Silvio Gesell

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Silvio Gesell

Lebenszeit: 
17.03.1862 - 11.03.1930

Silvio Gesell wurde 1862 im damals preußischen St. Vith geboren. Mit 16 Jahren trat er in den Dienst der Deutschen Reichspost ein. Nach drei Jahren quittierte er den Dienst und begab sich nach Berlin, wo seine Brüder ein Geschäft mit zahnärztlichen Artikeln betrieben. Die Brüder bildeten ihn zum Kaufmann aus. Als deren Geschäftspartner ging er anschließend in die südspanische Stadt Malaga.

1887 wanderte Gesell nach Argentinien aus. Er war in Buenos Aires als selbstständiger Kaufmann sehr erfolgreich. In Argentinien hat er begonnen das Geldwesen und dessen komplizierte Mechanismen intensiv zu studieren. 1891/92 veröffentlichte er seine ersten Schriften „Die Reformation im Geldwesen als Brücke zum sozialen Staat“ und „Die Verstaatlichung des Geldes“. 1897 folgte sein Buch „Die Anpassung des Geldes und seiner Verwaltung an die Bedürfnisse des modernen Verkehrs“.

1898 verließ er Argentinien. Sein Geschäft übertrug er seinem Bruder. Er zog in die Schweiz und ließ sich auf einem Bauerngut in der Nähe von Neuchâtel nieder. Er betätigte sich als Landwirt und studierte die Werke der großen Nationalökonomen (Adam Smith, Karl Marx, Pierre Joseph Proudhon) und beschäftigte sich intensiv mit den Werken der Bodenreformer Henry George und Michael Flürscheim.

1902 gab Gesell eine eigene Zeitschrift „Die Geldreform“ heraus. Da er mittlerweile auch von der Notwendigkeit der Bodenreform überzeugt war, erhielt die Zeitschrift bald den Titel „Die Geld- und Bodenreform“.

1906 kehrte Gesell noch einmal für fünf Jahre nach Argentinien zurück, um nach dem Tod seines Bruders das Geschäft weiter zu führen. Während Gesell sich in Argentinien aufhielt, gründeten Anhänger seiner Ideen die „Physiokratische Vereinigung“. „Physiokratie“ bedeutet die Herrschaft der Natur. Die Herausgabe einer Zeitung, die Gesells Ideen verbreiten sollte, wurde vorbereitet.

1911 kehrte Gesell nach Deutschland zurück und nahm seinen Wohnsitz in Eden. Zusammen mit Georg Blumenthal wurde er Herausgeber der Zeitung „Der Physiokrat“. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges fiel die Zeitung der Kriegszensur zum Opfer.

Da es in Deutschland nicht mehr möglich war, seine Ideen zu verbreiten, kehrte Gesell 1915 für die Dauer des Krieges in die Schweiz zurück. Hier erschien 1916 sein Hauptwerk „Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“ als Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse seines Nachdenkens über die Natur des Menschen und eine ihr gemäße Ordnung der Wirtschaft.

Am 07. April 1919 wurde die Bayrische Räterepublik ausgerufen und Silvio Gesell zum Volksbeauftragten für das Finanzwesen (Finanzminister) gewählt. Gesell wurde inhaftiert, angeklagt und in der Verhandlung am 09. Juli 1919 freigesprochen. Trotz seines Freispruchs konnte Gesell nicht in die Schweiz zurückkehren. Als ehemaliger Räteminister galt er in der Schweiz als „unerwünschter Ausländer“.

Da sich Berlin zu einem Knotenpunkt der physiokratisch–freiwirtschaftlichen Bewegung entwickelt hatte, ließ sich Gesell in Rehbrücke bei Potsdam nieder. Hier entstanden seine Arbeiten „Internationale Valuta-Assoziation (IVA)“ und „Vorschläge für die Neugründung des Völkerbundes“, die sich mit internationalen Wirtschaftsbeziehungen und der Völkerverständigung beschäftigten.

Mittlerweile gab es mehrere Organisationen, die sich mit der Verbreitung der Theorien Gesells beschäftigten. 1921 schlossen sich die „Physiokratische Vereinigung“, der „Deutsche Freiland-Freigeld-Bund“, der „Bund für Freiwirtschaft“ sowie mehrere lokale Gruppierungen zum „Freiwirtschaftsbund  FFF“ zusammen.

1927 zog Gesell wieder nach Eden. In diesem Jahr erschien sein letztes großes Werk „Der abgebaute Staat“.

Am 11. März 1930 starb Silvio Gesell in seinem Haus in Eden.